Sie gehen nicht von der Handlung auseinander, wenn auch der Film viele Szenen aus dem Buch erst gar nicht aufgenommen hat, dafür aber mehr in der Art, wie sie mit der Problematik Schiffbruch mit Tiger umgehen.
Der Film ist sehr emotional, das Buch hingegen nicht. Das Buch beschreibt das Geschehene sehr tagebuchartig - Gefühle und Emotionen werden nicht detailliert beschrieben, wenn, werden sie nach einer Seite schon abgetan. Dafür konzentriert sich das Buch auf das Verhalten seines Protagonisten zu überleben - vor allem mit einem Tiger im Boot. Es wird überaus geschmacksvoll und detailliert beschrieben, wie Tiere gefangen, getötet, gehäutet, deren Eingeweide rausgeschnitten, gegessen werden, wie man Kot, Urin und Erbrochenes probiert und zu säubern versucht. Es geht eben um das blanke Überleben. Und das ist auch nur Kapitel 2.
Im ersten Kapitel (wie auch nur ansatzweise im Film) geht es sehr stark um Religionen und um Zoologie. Hier wird viel philosophiert und doziert - das dritte Kapitel ist sehr kurz und bezieht sich auf die Zeit nach dem Schiffbruch. Sehr amüsant geschrieben, wie ich finde.
Es liest sich alles sehr schnell und auch angenehm. Erst war ich von dem Buch negativ überrascht, da Life of Pi zur Zeit zu meinen Lieblingsfilmen gehört (und ich mich dementsprechend auch davon beeinflussen lasse bzw. ließ), aber das Buch ist bei Weitem keine Enttäuschung. Im Gegenteil, es macht Spaß, zu erfahren, was noch so alles auf dem Boot passiert - mit logischer Konsequenz und realitätsnahen Entscheidungen, die ungemein zur Atmosphäre beitragen und so erst das unglaubliche Abenteuer greifbar machen.
Wenn du von dem Film überzeugt bist, kann ich dir das Buch empfehlen. Aber eine emotionale "Kuschel"fahrt wird's nicht, dafür geizt das Buch nicht mit detaillierten Beschreibungen zum Überleben.
MFG : nothing