Politiker in Deutschland planen ein Gesetz gegen US-Serien.
Als Ersatz gibt's "Gretchens Anatomie" und "Sechs Meter unter der Erde".
Eine grausame Vorstellung!
Vor ein paar Tagen hat sich die BILD-Zeitung eine tolle Meldung ausgedacht: Die Politiker fordern eine Quote für deutsche Serien im Fernsehen, weil hierzulande inzwischen fast nur noch US-Produktionen zu sehen seien. Man habe sogar schon den Bundeskulturstaatsminister gebeten, die Bundesländer zu diesem Thema an einen Tisch zu laden.
Müssen Fans von "CSI", "Dr. House" und "Grey's Anatomy" jetzt etwa um ihre Lieblingsserien bangen? Werden künftig deutsche Serien den US-Erfolgen die Sendeplätze wegnehmen, weil es das Gesetz so vorschreibt?
Entwarnung für Serienfans...
Die Entwarnung: Nein - zumindest nicht in absehbarer Zeit! Die BILD-Schlagzeile hat sich als falsch entpuppt. Die SPD-Medienpolitikerin Monika Griefahn dementierte die Deutsch-Quote. Ein aktuelles Thema sei derzeit lediglich die Berücksichtigung deutscher Popmusik im Rundfunk.
Glück gehabt! Die Folgen wären fatal gewesen, wenn es tatsächlich zur Deutsch-Quote im TV gekommen wäre: Vermutlich hätten Sat.1, RTL und Co aus der Not heraus noch mehr Kopien internationaler Serienhits ins Rennen geschickt. Als wären "Post Mortem", "Stromberg" oder "R.I.S." nicht schon überflüssig genug!
Eine schreckliche Vision...
Aus dem Mystery-Montag auf ProSieben wäre der "geheimnisvolle Montag" geworden mit Serien wie "Verloren auf der Insel des Schreckens", "Übernatürlich" oder "Buxtehude - Der Anschlag". Leider wäre es zur vorzeitigen Absetzung nach jeweils nur einer ausgestrahlten Folge gekommen - die deutschen Klone der Ami-Serien würden sicher noch weniger Zuschauer sehen wollen als die Originale!
Vielleicht hätte die rote Sieben aber mittwochs mit "Gretchens Anatomie" oder "Von Brüdern und Schwestern" einen Quotenerfolg gelandet. Zuvor wären die "Verzweifelten Hausfrauen" angetreten, vielleicht mit Mutter Beimer in einer der Hauptrollen. Auch VOX hätte sich bei der "Lindenstraße" bedienen und Else Kling für "Sechs Meter unter der Erde" wieder ausbuddeln können.
Katy Karrenbauer vs. Wentworth Miller...
Geringe Produktionskosten wären auf RTL für "Der Gefängnisausbruch" zugekommen. Man hätte einfach die alten Pappkulissen von "Hinter Gittern" verwendet. Auch die komplette Besetzung des "abgesetzten Frauenknasts" hätte mit angeklebtem Schnurrbart direkt übernommen werden können. Welche Frau will schon Wentworth Miller, wenn Katy Karrenbauer wieder den Andreas Walter zum Besten gibt?!
Vielleicht hätte sich aber schon ProSieben die Karrenbauer für die Randzielgruppenserie "Das L-Wort" geschnappt, die direkt im Anschluss an "Andersrum wie's Volk" mit Stars wie Dirk Bach, Patrick Lindner oder Bill von Tokio Hotel gezeigt worden wäre. Bach hätte sicherlich auch eine Chance auf die Rolle als "König der Königinnen" auf kabel eins gehabt.
Nicht zu früh freuen...
Doch die BILD-Zeitung lag daneben und wir werden wohl niemals erfahren, wie die deutsche Variante so mancher US-Serie am Ende ausgesehen hätte. Es sei denn, die Falsch-Meldung hat die Politiker auf dumme Gedanken gebracht.
Schließlich liegt es in ihrer Natur, sich völlig unwichtiger Dinge anzunehmen, sich darüber aufzuregen und die wirklich wichtigen Themen zu ignorieren.
Allen Serienfans sei deshalb geraten: Genießt die US-Originale, solange sie noch laufen!
© Copyright 2007 by Michael Bauer
Quelle: Wunschliste.de