24C3: Linux auf der Xbox 360 und bald auf der Wii

  • 24C3: Linux auf der Xbox 360 und bald auf der Wii


    Exploit funktioniert auf fast allen Xbox-360-Konsolen


    Auf dem 24. Chaos Communication Congress bescheinigten die Hacker Microsoft erneut gute Arbeit beim Absichern der Xbox 360, doch eine entscheidende Lücke fand sich dann doch. Mit Hilfe des "King-Kong-Exploits" wurde vor dem Publikum ein Xenon-Linux gebootet. Mittlerweile wird auch fast die gesamte Hardware der Konsole mit drei CPU-Kernen unterstützt. Nur der Sound-Treiber fehlt noch.


    In einer kurzen Einführung betonten die Hacker noch einmal die Motivation, die hinter dem Hacken von Konsolen steckt. Es ist nicht der Wille Schwarzkopien zu nutzen, sondern Linux und "Homebrew-Software" auf den günstigen Konsolen laufen zu lassen. Vielmehr nutzen die Schwarzkopierer die Erfolge der Hacker - ein ungewollter Nebeneffekt.


    Die Statistik bestätigt dies anscheinend: Bis auf die PlayStation 3 und die zu schwache PlayStation 2 sind alle Konsolen gehackt worden. Bei Ersterer fehlt vor allem die Motivation der Linux-Hacker, ermöglicht doch Sony direkt die Installation von Linux auf der Konsole. Auch Liebhaber von Importspielen fehlt die Motivation die Konsole zu hacken, da Sonys Konsole PS3-Spiele nicht nach einem Regionalcode abfragt.


    Bei der Xbox 360 war die Motivation jedoch vorhanden. Selbst die motivierten Linux-Hacker brauchten immerhin 12 Monate um die Konsole zu einem günstigen Linux-PC umzufunktionieren.


    Auf dem letztjährigen 23C3 zeigte sich bereits ein maskierter Hacker und versprach dass Linux bald vernünftig auf der Xbox 360 laufen würde. Im März 2007 tauchte dann das erste Video auf, welches zeigte, dass Linux auf Microsofts Konsole zum Laufen gebracht werden kann. Im Mai 2007 folgte dann eine erste Live-CD. Den ein oder anderen Hack soll Microsoft allerdings durch neue Firmware geschlossen haben. Ein Katz- und Mausspiel.


    Im Vortrag zeigte man anschließend Live eine gehackte Xbox 360. Sie besaß ein modifiziertes Laufwerk um das Spiel King Kong zu laden, welches über unzureichend überprüfte und modifizierte Shader dafür sorgt, dass das System über einen zweiten Bootloader ein Linux hochfahren kann. Bereits das Auswerfen der King-Kong-Disc wurde durch den Code der Hacker angestoßen. Ganz zuverlässig soll die Methode nicht sein und manchmal noch mehrere Anläufe benötigen, bei der Vorführung klappte es auf Anhieb.


    Nach dem Einlegen einer Linux-CD mit dem zweiten Bootloader startete dann ein voll funktionsfähiges Linux mit Gnome-Desktop, Netzwerktreibern, Mehrkernunterstützung und einem 3D-Treiber. Letzterer wurde mit einer kleinen 3D-Demo samt 24C3-Logo vorgeführt. Das einzige was noch nicht funktioniert ist die Tonausgabe, bisher fand sich niemand, der den Treiber dafür schreiben wollte.


    Der Hack funktioniert auf fast allen Xbox-360-Konsolen. Nur die aktuelle Generation, die mit einer anderen CPU (65nm Prozess) ausgeliefert wird, lässt sich noch nicht hacken. Dazu müsste diese mit dem alten Kernel der ersten Revision laufen, der über den King-Kong-Exploit reaktiviert wird.


    Eventuell findet sich jedoch eine andere Lösung. Microsoft hat die Hacker vor einiger Zeit nach Redmond eingeladen um mit ihnen über den Exploit zu sprechen. Wie einer der Sprecher noch eingangs bemerkte: "Linux is inevitable" ("Linux ist unvermeidbar"). Vielleicht hat man das auch in Redmond eingesehen, denn das Gespräch soll laut den Hackern durchaus fruchtbar gewesen sein und Sony hat vorgemacht, dass es durchaus von Vorteil sein kann den Hackern die Motivation zu nehmen.


    Gegen Ende der Veranstaltung zeigten die Hacker zudem noch die kurz vor dem Vortrag gemachten Erfolge beim Hacken der Wii. Bisher gelang es nur Linux im Gamecube-Modus zu starten, dann fehlt aber der Zugriff auf die neue Hardware (Bluetooth, WLAN, etc). In einer Demo zeigte man eigenen Code, der bereits im Wii-Modus lief, der sich aufgrund der Eile jedoch auf einfache Steueranzeigen der Wiimote beschränkte.


    Quelle: golem.de

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