Review: Assassin's Creed III: Liberation (PS Vita)


  • Während die Hauptreihe von „Assassin’s Creed“ Millionenseller und Liebling der Fachpresse zugleich ist, konnten die tragbaren Abenteuer rund um den Assassinenorden nie ins Rampenlicht rücken. Obwohl „Altaïr’s Chronicles“ und „Discovery“ für Nintendo DS ebenso wie „Bloodlines“ für PSP keinesfalls Totalausfälle waren, konnte das Flair der „großen“ Ableger, auch aufgrund der beschränkten Hardware, nie wirklich ins kleine Format transportiert werden. Trotzdem wagte Ubisoft, wohl angetan von der geballten Power der PS Vita, einen weiteren Versuch und schickte am 31. Oktober 2012 nicht nur Connor mit „Assassin’s Creed III“, sondern auch Aveline de Grandpré mit „Liberation“ ins Rennen.


    „AC“ goes Portable … again


    Auf den ersten Blick macht „Liberation“ eigentlich einen rundum guten Eindruck. Das Spiel fühlt sich fast an wie ein Teil der Hauptreihe, auch dank der in Teil drei verwendeten AnvilNext Engine, und bietet durch bekannte Tugenden gute Unterhaltung. Je länger man sich aber mit dem Spiel beschäftigt, desto mehr fällt auf, dass „Liberation“ nicht ganz ausgereift wirkt. Während man bei den abwechslungsreichen Locations um New Orleans, Mexiko und ein Bayou-Gebiet, der wunderschönen Grafik und dem hörenswerten Soundtrack so ziemlich alles richtig gemacht hat, kommen eigentlich serientypische Stärken der Reihe weniger zur Geltung, während alte Schwächen und neue Unzulänglichkeiten negativ ins Gewicht fallen.


    Mehr Tiefen als Höhen bei Avelines Debüt


    Wer an „Assassin’s Creed“ denkt, der denkt wohl auch an langfristige Unterhaltung und spaßige Nebenmissionen und -aktivitäten. „Liberation“ bietet aber leider, abgesehen von der rund sechs Stunden langen Haupthandlung, kaum etwas, was wirklich der Rede wert wäre. Für Hardcore-Sammler gibt es zwar durchaus noch einiges zu tun, ansonsten ist aber eher Flaute angesagt. Klar kann man sich auf einer PS Vita nicht so austoben wie auf einer PS3, aber ein paar unterhaltsame Nebenmissionen und dazu vielleicht eine Handvoll Minispiele wären sicherlich noch im Rahmen des Möglichen gewesen. Wünschenswert wäre auch ein schlüssigerer und spannenderer Plot gewesen, das Ganze plätschert nämlich zu oft vor sich hin und Vieles bleibt aufgrund der sprunghaften Erzählweise im Dunkeln beziehungsweise nicht unbedingt nachvollziehbar. Vielleicht sollte man sich bei Ubisoft allgemein um neue Autoren bemühen, seit „Revelations“ gab es nämlich mehr Enttäuschungen als frische Impulse.


    Prinzipiell gut adaptiert wurde die AnvilNext Engine, leider hat man aber wohl nicht genug Zeit bekommen, das Ganze zu optimieren. Die Anzahl an Bugs im Spiel ist nämlich hart an der Schmerzgrenze, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um eine vergleichsweise große Produktion handelt. Feintuning hätte auch die Steuerung vertragen, die vor allem für Kenner der Reihe zwar gut von der Hand geht, aber die Genauigkeit der Hauptreihe sowohl bei den Kämpfen wie auch, und vor allem, beim Freerunning vermissen lässt. Darüber hinaus können nahezu sämtliche Experimente, etwa die Nutzung der speziellen Eingabemöglichkeiten der PS Vita oder die drei Outfits von Aveline, als gescheitert bezeichnet werden, da sie das Spielerlebnis kaum oder nicht bereichern. Den Multiplayer kann man übrigens getrost ignorieren, der „Risiko“-Verschnitt ist nämlich einfach nur langweilig, eintönig und für Trophy-Jäger auch noch frustrierend.


    Assassinen fühlen sich unterwegs einfach nicht wohl


    „Assassin’s Creed III: Liberation“ macht während der Hauptmissionen Spaß, versprüht das typische Feeling der Reihe und ist ohne Frage die Nummer eins unter den tragbaren „AC“-Spielen. Allerdings hat man den Eindruck, dass das Spiel, warum auch immer, auf Teufel komm raus zeitgleich mit „Assassin’s Creed III“ erscheinen musste, wodurch (zu) Vieles einfach unausgereift, zum Teil sogar unfertig wirkt. Das Potenzial wurde somit leider verschenkt und im Endeffekt reicht es nicht einmal, um ein „Must-Have“ für Fans der Reihe zu sein. Kurzweilige Unterhaltung bietet das Spiel aber allemal, Genre-Fans können also auf jeden Fall einen Blick riskieren.


    Auch veröffentlicht auf NeoRetro.at

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