Review: The Tomb Raider Trilogy (PS3)

  • The Tomb Raider Trilogy



    Cover von The Tomb Raider Trilogy für PS3


    Im Zuge der große Welle von HD Veröffentlichungen von Videospielklassikern für Sonys PlayStation 3 durfte natürlich Lara Croft, die Mutter aller Videospielheldinnen aus der „Tomb Raider“ Reihe, nicht fehlen. Wer bei „The Tomb Raider Trilogy“ allerdings an die klassische Trilogie der 90er Jahre vom britischen Entwickler Core Design („Fighting Force“, „Thunderhawk“) denkt, der irrt. Es handelt sich nämlich um die als zweite Ära von „Tomb Raider“ bekannte Trilogie von Crystal Dynamics („Legacy of Kain: Soul Reaver“, „Gex“), seit 2006 für das Franchise verantwortlich, bestehend aus „Tomb Raider: Legend“ (2006), „Tomb Raider: Anniversary“ (2007) und „Tomb Raider: Unterworld“ (2008).



    In Legend geht es in erster Linie um die Action, wobei Lara wie immer eine gute Figur macht


    Während die Trilogie storytechnisch miteinander verbunden ist, so ist Lara Croft dem Vermächtnis ihrer Eltern auf der Spur, präsentieren sich die einzelnen Spiele sehr unterschiedlich. Den Anfang macht das actionreiche „Tomb Raider: Legend“, bei dem eine fast schon etwas comichafte Lara in brenzligen Situation rund um den Globus stolpert. Dementsprechend unterhaltsam und kurzweilig (wohl auch wegen der kurzen Spielzeit von rund fünf Stunden) ist das Spiel auch, so gibt es unzählige, etwas eintönige, Schießereien, nette Motorradfahrten, die teilweise einen Tick zu wiederholend geraten sind, und solide Geschicklichkeitspassagen, an denen man aber das nicht ganz optimale Zusammenspiel von Kamera und Steuerung bemängeln muss. Auf der Strecke bleiben dafür die Rätsel, die nicht wirklich der Rede wert sind. Grafisch sieht man dem Titel sein Alter an, vor allem die (männlichen) Charaktere sehen unschick aus, anders als Lara Croft, die sich, wie immer, sehen lassen kann. Eine Beeinträchtigung für den Spielspaß stellt die etwas älter wirkende Grafik aber keinesfalls. „Tomb Raider: Legend“ ist trotz seiner vielen, aber eher kleineren, Schwächen ein rasantes Vergnügen für Zwischendurch.



    Anniversary beschert Lara eine Rückkehr zu ihren Wurzeln


    Ein Teil der ursprünglichen Trilogie hat es dann auch in die neue Trilogie geschafft, nämlich „Tomb Raider: Anniversary“, das Remake von Lara Crofts erstem Abenteuer aus dem Jahr 1996. Das Spiel besinnt sich auf alte Stärken der Reihe, schraubt den Actiongehalt und das Tempo enorm zurück und stellt Rätsel und Geschicklichkeitspassagen in den Vordergrund. Die großen Levels, die einfach zu viel unnütze Kletter- und Laufarbeit verlangen, und das noch immer nicht ganz rund funktionierende Zusammenspiel von Steuerung und Kamera besitzen aber eine Menge Frustpotenzial, Geduld ist also von Nöten, um „Tomb Raider: Anniversary“ zu genießen. Wer diese aber mitbringt, erlebt ein gelungenes Remake, bei dem alte Stärken im neuen (und sehenswerten) Gewand zum Vorschein kommen. Im Vergleich zu „Tomb Raider: Legend“ hat das Spiel aber in seinen knapp sechs bis sieben Stunden ein paar Hänger drinnen und bietet weitaus weniger Abwechslung (nur vier Locations).



    Underworld kann durch die cineastische Inszenierung punkten


    Den Abschluss der Trilogie bildet „Tomb Raider: Underworld“, welches sich wohl vom 2007 erschienen „Uncharted: Drakes Schicksal“, dem Musterbeispiel eines modernen Abenteuerspiels, inspirieren ließ. Der Versuch, die cineastische Ader von Nathan Drakes Abenteuer zu kopieren, gelang dabei sogar ganz gut, so erlebt Lara Croft einige mitreißend inszenierte Momente wie die Flucht aus einem sinkenden Schiff oder aus einer in Flammen stehenden Villa. Auch die Balance zwischen Action und Rätsel ist durchaus passend, so gibt es kein Dauergemetzel á la „Tomb Raider: Legend“ und auch keine Kopfzerbrecher am laufenden Band á la „Tomb Raider: Anniversary“. Auch die Grafik hat einen Sprung gemacht und sieht alles in allem sehr schick aus, ebenso kann der Soundtrack, wie in eigentlich allen Spielen, überzeugen. „Tomb Raider: Underworld“ ist aber keinesfalls ein Highlight, wie man vielleicht aufgrund der Tugenden des Spiels vermuten würde, sondern kann das Potenzial leider nicht ausschöpfen, da das Elementarste nicht umgesetzt wurde, nämlich ein funktionierendes Gameplay. Aufgrund von zahlreichen Bugs und unausgereiften Elementen (z.B. funktionieren das Schwimmen, das Motorradfahren und die Geschicklichkeitspassagen schlechter als in den Vorgängern) enttäuscht das Spiel schlussendlich, vor allem, da man merkt, dass viel mehr drinnen gewesen wäre.



    Mit dem Motorrad ist Lara in Legend und Underworld unterwegs


    Fazit:
    Das Preis-Leistungsverhältnis der Trilogie stimmt auf jeden Fall, so ist das Ganze für bereits unter 15 Euro zu haben. Viel mehr wären mir die Spiele aber auch nicht Wert, denn obwohl alle Spiele ihre Stärken haben, so ist „Tomb Raider: Legend“ ein unterhaltsamer Spaß, „Tomb Raider: Anniversary“ ein gelungenes Remake eines Klassikers und „Tomb Raider: Underworld“ ein äußerst cineastisches Stück Software, bieten sie als Ganzes gesehen kaum ein rundes Spielvergnügen, das in Erinnerung bleiben könnte und sind somit nicht viel mehr als Durchschnittsware. Um die Marke mal wieder ins Gespräch zu bringen, reicht diese Veröffentlichung aber allemal, und etwas anderes wollte Publisher Square Enix („Final Fantasy“, „Dragon Quest“) wohl kaum damit erreichen, schließlich erscheint 2012 mit „Tomb Raider“ das Reboot des Franchise.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!