Buchrezension: "The Red Star" Band 1-3




  • Inhaltsangabe: The Red Star Band 1 "Die Schlacht vor Kar Dathras Tor“


    Der „Rote Stern“ ist kein Held, sondern ein Land: die Geschichte einer Sowjetunion, wie sie hätte sein können und doch unmöglich ist. In dem gewaltigen Land unter dem Wappen des Roten Sterns kämpfen nicht nur riesige Armeen und tapfere Soldaten, sondern auch Zauberer und fliegende High-Tech-Festungen gegen Feinde von außen und innen. Der erste Band schildert den Kampf und Tod des Soldaten Markus Antares in der Schlacht der Truppen gegen die Nistaani und das mythische Überwesen Kar Dathra.


    Inhaltsangabe: The Red Star Band 2 "Nokgorka“


    Die Union befindet sich weiterhin in einem gigantischen Krieg. Traumatisiert vom Tod ihres Freundes Markus Antares, sucht die Zauberin Maya im Kampfgebiet von Nogorka ihre Freundin Alexandra Gonchorova. Sie stößt dabei nicht nur auf persönliche Feinde, sondern auch auf neue Erkenntnisse über die Vergangenheit. Und auf Spuren von … Markus Antares?


    Inhaltsangabe: The Red Star Band 3 "Gefängnis der Seelen“


    Das Reich ist gefallen – und das nächste Reich wartet!
    Um die Millionen Seelen der von Diktator Imbohl getöteten Bürger zu befreien, bricht die R.S.S. Konstantinow unter dem Kommando von Maya Antares auf in das Reich der Toten. Dort hält der Diktator die Seelen der von ihm Getöteten gefangen. Denn diese garantieren ihm Unsterblichkeit.




    Impressionen einer Weltraum-Schlacht





    Einleitung:


    Die Zukunft steht in den Sternen


    Unser aktuelles Star Wars Special (Datum der Rezension: 22. August 2008) zeigt auf vielfältige Art und Weise die Evolution des Effekte-Kinos in den frühen 80er Jahren. „Star Wars“ revolutionierte das Genre und verbannte in rotem Alarmlicht blickende Kommando-Konsolen, durch angebliche Bombeneinschläge leicht wackelnde Steuerpulte und gebrechliche „We are all gonna die!“ Rufe in die Abstellkammer (oder besser: in die Filmarchive) und machte aus Technikfreaks Nostalgiker. Bis dato in dieser Qualität unvorstellbare Effekte flimmerten über die Kinoleinwände und verpassten dem schon damals angestaubten Genre einen glänzend-prächtigen (Sternen-)Überzug.


    Doch während sich die Veränderung im Filmeffektebereich schon sehr früh einstellten, liess sich die Comic-Branche dafür wesentlich länger Zeit. Schwach gezeichnete Massen-Sc-Fi-Ware war hauptsächlich an der Tagesordnung, kleine, unsorgfältig kolorierte Bildchen dominierten den Look eines jeden Sc-Fi-Comics. Obschon es auch hier einige äusserst löbliche Ausnahmen gab, war das Sc-Fi-Genre im Comicbereich klar defizitär. Erst vor nun mittlerweile knapp 2 Jahren machte sich ein junges Team unter der Leitung von Christian Gossett an ein Mammut-Graphic-Novel Projekt, welches es sich zum Ziel gesetzt hatte, mittels aktuellster Technik dem Sc-Fi-Genre einen komplett neuen Anstrich zu verpassen.



    Bilder des Krieges I



    "Zunächst trifft dich eine Woge aus Hitze und Rauch.
    Als stündest du in den Feuern der Hölle selbst.
    Dann folgt der Gestank."





    Kritik :


    CGI: Das Ende aller Qualität?


    Dafür griff das Team um Gossett vor allem auf eine der neuzeitlichsten Facetten der Animierkunst zurück: CGI. Dieses Kürzel des Wortes „Computer-Generated Imagery“ jagt Cineasten seit Unzeiten einen kalten Schauer über den Rücken. Oftmals bedeutet massiver CGI Einsatz haltlose Effektorgien ohne jeglichen Biss (prominentestes Beispiel: Indiana Jones 4) oder aber unfreillig trashige Kreaturen oder Körperbewegungen (Stichwort: Blade 2). Je nach Empfindlichkeit des Betrachters, je nach Setzung des persönlichen Schwachsinn-Schwerpunktes, kann CGI also quasi als den Tod des aktuellen Unterhaltungskinos bezeichnet werden. Aber leitet CGI nun auch den langsamen Tod des Unterhaltungs-Graphic Novels ein?


    Eine Optik, die sogar dem Cineasten das Herz erweicht


    Im Falle von „The Red Star“ kann diese bange Frage glücklicherweise (fast) komplett verneint werden, denn gerade dieses CGI-Experiment scheint nun der Hauptgrund für den Erfolg von "The Red Star" zu sein!


    Im Grossformat präsentierte, sich über mehrere Seiten erstreckende Bombast-Schlachten zählen hier nur zu einem der zahlreichen visuellen Highlights von "The Red Star". Für einmal nicht in kleine Seitenraster gepresst, sondern in all ihrer spektakulären Optik auf ganze zwei Seiten aufgeteilt. Das erfreut nicht nur das Auge, sondern gibt "The Red Star" auch einen Hauch von Weite, das endlose All scheint sich so wirklich vor dem Leser aufzutun und mit etwas lebhafter Fantasie beginnen sich die aufwändig modellierten Raumschiffe gar vor dem inneren Auge zu bewegen.


    So entwickelt sich "The Red Star" schon nur alleine optisch zum absoluten Atmosphäresauger, und vermag es, den geneigten Leser innert kürzester Zeit fest ins dramatische Geschehen einzubinden. Auch geradezu filmtypische Aufnahmen wie Close-Ups von bärtigen und schwitzenden Gesichtern oder schöne Weitwinkel-Einstellungen verleihen dem aufwändigen Artwork eine ungeheure Dynamik.


    Insgesamt macht "The Red Star" einen wohltuend weiten Schritt weg von der ansonsten für Unterhaltungscomics so typischen "Steifheit" der agierenden Charaktere, insgesamt wirken die Bewegungsabläufe der Figuren lebensnah und absolut flüssig. Ich hatte während dem Lesen verstärkt das Gefühl, einen eingefrorenen, wunderschön animierten/gezeichneten Film mitzuverfolgen. Quasi so, als würde jemand bei jeder sehenswerten Einstellung auf die Pausentaste drücken, damit sich der Leser an jeder Einstellung zu Genüge ergötzen kann.


    Kurz zusammengefasst kann man also ruhigen Gewissens behaupten, "The Red Star" brenne eines der bisher imposantesten Effektekinos der letzten 5 Jahre ab. Das bei so viel visueller Extravaganz ein nur mässiges Storygerüst bestehen kann, ist eine leider zu Recht weitaus verbreitete Grundregel des Genres geworden. Muss sich "The Red Star" nun ebenfalls in diese Kategorie der optisch überragenden, aber inhaltlich doch eher faden Genrewerke einreihen?



    Bilder des Krieges II




    Inhaltlich ein Raumflitzer oder ein schwerfälliges Transportschiff?


    Erneut kann ich hier mit einem klaren "Nein" antworten, denn "The Red Star" schafft es tatsächlich, trotz aller optischen Brillanz einen weitaus mehr als nur grundsoliden Handlungsablauf zu kreieren und diesen sogar mit einem mehr als ordentlichen Spannungsaufbau zu würzen. Zudem erachte ich es als ganz schön wagemutig, ein russisches Militärepos in die enge Form eines Sc-Fi-Artworks zu packen und diese Kombination im Endeffekt fast so vielfälltig wie die abwechslungsreiche Optik werden zu lassen. Was Christian Gossett hier an Handlungsfäden von nahezu epischer Breite quer durch ganze Subgenres hindurch zu spinnen vermag, ist mehr als beachtlich.


    Überhaupt scheint "The Red Star" ein ultimativer Mix aus unterschiedlichsten Einflüssen etlichster Genreecken zu sein, man bedenke schon nur einmal die Kombination von russischen Sovjet-Szenarien mit mystischen Elementen. Hierzu fügt Gossett dann auch noch eine kräftige Brise Kriegsthematik, eine gute handvoll Pathos und eine ordentliche Portion Sc-Fi Look bei. So irrsinnig wie sich diese Auflistung der "Zutaten" auch lesen mag, mindestens genau so abgedreht und vielfälltig liest sie sich auch. Geschickterweise vermag es Gossett auch, durch diese eigenwillige Genremixtur jegliche Abnützungserscheinungen und Recycling-Gefühe komlett auszublenden. Was dem Leser hier präsentiert wird, ist brandneu und altbekannt zu gleich. Quasi liebgewonnene Sc-Fi Versatzstücke in einem neuen, strahlend schönen Gewand.


    Der Laser glüht im Trilogie-Paket


    CHRISTIAN GOSSETT spinnt seine Sc-Fi Saga über insgesamt drei Bände, verspricht aber, dass danach noch mehr kommen wird.


    Geplante Verfilmung


    Zum Schluss möchte ich allerdings die Frage in den Raum stellen, ob die geplante Verfilmung durch Timur Bekmambetov (Wächter der Nacht, Wanted), seines Zeichens für sinnfreie Aneinanderreihungen von endlosen Effektorgien bekannt, der Serie nicht evtl. schaden könnte. Hier könnte der eingangs meiner Kritik beschriebe "CGI Einfluss" wiederum zum Stolperstein werden, denn Bekmambetovs Regiestil steht für genau das, was ich in der Einleitung kritisiert und befürchtet habe: millionenteurer Effekte-Overkill ohne jegliche Spannung und Tiefe. Hoffentlich wird "CGI" dieser zumindest im Buchform grossartigen Serie nicht doch noch zum Verhängnis!



    Sieg?




    Aufmachung der Cross Cult Ausgabe :


    Wer befürchtet, Cross Cult könnte die gewaltigen Bilder in ihr übliches, für diese Art von Graphic Novel ganz klar zu kleines, Format gepresst haben, der irrt sich. Der irrt sich sogar gewaltig. Cross Cult war ja schon immer ein absoluter Garant für edle Veröffentlichungen in Kombination mit geschmacksvoll ausgewähltem Verlagsprogramm, ebenso war die Aufmachung ihrer bisher veröffentlichten Ausgaben stets überragend und von erlesener Qualität, aber was Cross Cult dieses Mal in die Regale gebracht hat, ist schlichtweg atemberaubend: "The Red Star" erscheint im Grossformat (28,2 x 21 x 1,8 cm), gedruckt auf ein die Bilder sehr gut unterstützendes Papier und selbstverständlicherweise in Hardcover & gebunden. Da (es sei mir gestattet, kurz dem Fanboytum anheimzufallen) jauchzt das Sammlerherz in hellstem Tone!


    Kurzum: Das Graphic Novel Sortiment von Cross Cult wächst beständig an, und zwischen all ihren bisherigen Veröffentlichungen bestehen im Grunde genommen nur zwei Gemeinsamkeiten: Allesamt zeugen sie von erlesenstem Geschmack seitens des Verlages und allesamt sind sie in qualitativ hervorragender Qualität veröffentlicht worden. Wer an meinen durch und durch lobenden Worten zweifelt, dem sei hiermit ans Herz gelegt, doch einfach einmal in einem Geschäft einen vorliegenden Cross Cult Band in die Hände zu nehmen und sich konvertieren zu lassen. Ihr werdet es nicht bereuen, dass versichere ich euch!



    Fazit:


    Optik: 8 von 10 mehrseitigen Bombastdetonationen


    Inhalt: 7,5 von 10 russischen Pudelmützen


    Spannungsfaktor (lese-ich-weiter-oder schiesse-ich-den-Band-ins-Weltall-Faktor): 7 von 10 schlaflosen Nächten


    Aufmachung der Ausgabe: 10 von 10 erweichten Sammlerherzen




    Cross Cult Ausgabe "The Red Star - Die Schlacht vor Kar Dathras To"



    Wir bedanken uns bei Cross Cult für die freundliche Unterstützung





    Buchrezension erstellt von Dave Maurer

    I am inventing electricity, and you look like an asshole. You look like a fucking idiot.


    Drunk History - Nikola Tesla on Thomas Edison - FunnyorDie

  • Nun, die Bücher kommen in einem gigantischen Grossformat (kurz gemessen: Breite ca. 21 cm, Länge 28 cm!), enthalten üppiges Bonusmaterial, sind punkto Seitenanzahl sehr umfassend und punkten zudem durch Hardcover & Bindung. Wir reden hier ja nicht von einem simplen Comic, sondern von einer Luxus-Graphic Novel Ausgabe, die ihr Geld wirklich mehr als wert ist, dass versichere ich dir. Für die edleren DVD Auflagen zahlt man ja auch gerne etwas mehr, hat dafür aber Qualität + eine tolle Optik. Übrigens ist auch die Druck- und Papierqualität überragend!

    I am inventing electricity, and you look like an asshole. You look like a fucking idiot.


    Drunk History - Nikola Tesla on Thomas Edison - FunnyorDie

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