Unverhofft kommt oft, auf den letzten Drücker konnten wir unseren Festival-Sonntag noch um einen Kracher erweitern:
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"Eiskalte Typen auf heißen Öfen"
(Uomini si nasce poliziotti si muore)
Italien 1976 | 89 Min. | deutsche Fassung | 35mm (1:1,85)
Regie: Ruggero Deodato
Darsteller: Marc Porel, Ray Lovelock, Adolfo Celi, Franco Citti, Silvia Dionisio, Marino Masé
Musik: Ubaldo Continiello
Die beiden Polizisten Alfredo (Ray Lovelock) und Antonio (Marc Porel) gehören einer Spezialeinheit an, allerdings gehen ihre Methoden zur Säuberung der römischen Gassen selten mit dem Gesetz konform. Um die jungen Draufgänger etwas auszubremsen, setzt ihr Chef (Adolfo Celi) sie auf die hiesige Unterweltgröße Pasquini (Renato Salvatori) an, damit der Wirbel um die in Notwehr mordenden Gesetzeshüter bei höheren Vorgesetzten und der Presse etwas eingedämmt werden kann. Pasquini hat allerdings überhaupt keine Lust sich ohne Gegenwehr abservieren zu lassen und so häufen sich die Leichensäcke weiter.
Ruggero Deodatos einziger Beitrag zum Poliziottesco-Genre startet mit einer furiosen Verfolgungsjagd durch die Innenstadt Roms und macht sofort klar, dass die zwei Hauptakteure die restliche Spielzeit über – bei der Bekämpfung des aufkeimenden Gesindels – keine Gnade an den Tag legen werden. Diese Selbstjustiz unter dem Deckmantel des Gesetzes ist zur Entstehungszeit von „Uomini si nasce poliziotti si muore“ keinesfalls neu beim Poliziotteschi, allerdings überzeichnet Deodato das gesamte Geschehen derartig, dass man ihm durchaus eine gewollte Provokation unterstellen darf, sofern man das Gezeigte nicht doch lieber als Satire interpretieren mag. Denn völlig konträr zur hemmungslosen Vorgehensweise des Duos, welche von ihrem Vorgesetzten in gewisser Weise sogar billigend bei den tolldreisten Aufräumaktionen in Kauf genommen wird, driftet der Zuschauer dank andauernder Besänftigung mittels Lifestyle, sympathischer Kameradschaft, heftigen Damenflirts oder Ray Lovelocks schmalziger Dudelei nicht auf die Seite des verärgerten Moralapostels, vor allem da die deutsche Synchronisation mit einer gewaltigen Überdosis asozialer Coolness auftrumpft und den beiden Haudegen unentwegt kesse Sprüche in den Mund legt. Dabei ist das Handlungsgerüst unwiderlegbar nicht das stabilste, zudem müssen bis zum Finale immer wieder nebensächliche Verbrechen herhalten, um mit äußerst viel Krawall unterbunden zu werden, bis es den eigentlichen Lumpenhunden endlich an den Kragen gehen kann. Deodato löst dieses Defizit dennoch ziemlich geschickt, indem er die Spannung vehement minimalisiert und dafür umso öfter das Gaspedal bis zum Anschlag tritt.
(Tobias Reitmann)
Damit sieht der finale Timetable folgendermaßen aus:
Freitag, 03.11.
21:15 Uhr "Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale" (La mala ordina, 1972)
23:15 Uhr "Testament in Blei" (Crazy Joe, 1974)
Samstag, 04.11.
14:00 Uhr "Gangster sterben zweimal" (Gangsters '70, 1968)
16:00 Uhr "Die Klette" (Un detective, 1969)
21:15 Uhr "Tote Zeugen singen nicht" (La polizia incrimina la legge assolve, 1973)
23:15 Uhr "Feuerstoß" (Una Magnum Special per Tony Saitta, 1976)
Sonntag, 05.11.
13:00 Uhr "Ein Mann geht aufs Ganze" (L'assassino... è al telefono, 1972)
15:00 Uhr "Höllenhunde bellen zum Gebet" (Con la rabbia agli occhi, 1976)
17:00 Uhr "Eiskalte Typen auf heißen Öfen" (Uomini si nasce poliziotti si muore, 1976)
Wir freuen uns auf euch!