Ab 2016 folgende Filme im Kino:
The Revenant - 10/10
Ein unglaublich dichter, wuchtiger, emotionaler Trip, den man da durchleiden muss. Das Geniale an dem Film ist jedoch nicht das zurecht gelobte und preisgekrönte Spiel von DiCaprio - und Hardy sowie Poulter (und mit kleinen Abstrichen auch Gleeson), die ihm in nichts nachstehen. Sondern die unfassbare Schönheit dieser wilden Natur - die Fotografie ist ein (Fieber)Traum und umso mehr erschüttert das Zusammenspiel der unberührten Landschaft mit dem intensiven Überlebenskampf. Die ungeschönte Brutalität hat mich überrascht, die (wenn auch etwas dünne und nicht unbedingt wahrheitsgetreue) Geschichte betroffen und die Aufnahmen fasziniert. Ein wahrlich perfekter Einstieg ins neue Kinojahr.
The Hateful Eight: Road Show-Fassung - 8/10
Ich habe ein Kammerspiel erwartet, ich habe ein Kammerspiel bekommen. Typisch gute Tarantinodialoge, toller Soundtrack, souveräne Kamerarbeit und diesmal wirklich überraschend blutig, wenn nicht sogar "gore"-ig. Nicht seine beste Arbeit, aber definitiv nicht auch seine schlechteste. Im Gegenteil, habe mich ziemlich gut unterhalten gefühlt. Vielleicht bin ich als Fan auch etwas voreingenommen, aber ich fühle mich in seinen Filmen einfach bestens aufgehoben.
Anzumerken sei noch, dass die Ouvertüre, der clevere Einstieg nach der Pause (Tarantino als Narrator) und auch die 70mm-Aufnahmen ein schönes Kinoerlebnis boten und den Abend runder gemacht haben. So macht Kino Spaß.
Deadpool - 8/10
Oh ja. Ja, ja, ja. F-ja. Hirn-, aber nicht eier- und vor allem arschlos. Einfach ein amüsanter, bescheuerter Comicfilm mit der wohl speziellsten Metacomicfigur. Reynolds blüht regelrecht auf als Wilson und beschert uns dank seiner Verbissenheit eine sehr gelungene Adaption. Spaßig, blöd und kurzweilig. So sollte Deadpool auch sein.
Kung Fu Panda 3 - 2/10
Meine Güte, was für eine Enttäuschung. Ich mochte die ersten beiden sehr und könnte sie mir immer wieder anschauen. Aber das zweite Sequel ist einfach nur herzlos, viel zu hektisch und substanzlos. Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass man sich dem chinesischen Markt annähern wollte, aber irgendwie kam mir der Film wie ein schlecht-produzierter Animefilm vor. Schnitt und Erzählton waren einfach nur mies, die Geschichte schien einfach nur dahingerotzt. Sehr schade, hätte man mit der Prämisse sehr viel anstellen können. Ich mag fast behaupten, dass der Film mich traurig gemacht hat, weil ich mich echt auf ihn gefreut habe (zumal ich ihn an meinem Geburtstag geschaut habe - freier Eintritt, husthust).
Raum - 10/10
Mit The Revenant für mich der beste Film bisher. Ein intimer, emotionaler Film, der nicht nur traurig, sondern auch hoffnungsvoll macht. Ohne ins Melodramatische abzudriften, wurde die Geschichte (zum großen Teil) aus der Sicht des Jungen erzählt - über eine für ihn lebenslange Gefangenschaft ohne das Wissen gefangen zu sein, über die unschiere (Zerstörungs)Kraft der Freiheit und über aufopfernde Mutterliebe. Larson hat verdient alles gewonnen und Tremblay ist schon in diesem Alter (9 Jahre) ein überaus begabtes Kind. Er hat mich einfach umgehauen. Klare Seh- & Kaufempfehlung.
Batman v Superman: Dawn of Justice - 7/10
Eines vorweg: die schlechten Kritiken kann ich nicht verstehen. Will und muss ich zum Glück auch nicht. Mehr als eine gute Unterhaltung habe ich mir nicht erhofft. Bekommen habe ich einen durchaus visuell sehenswerten Film mit gut aufgelegten, wenn auch zum Teil zu kurz kommenden (und in einigen Fällen wie Fishburne und Adams nur zu stichwortgebenden Randfiguren degradierten) Schauspielern, allen voran natürlich Cavill und Affleck, der eine überraschend gute, wenn nicht sogar in einigen Bereichen (düster-wüster) die beste Batmanpersona abgibt. Auch unser Lutheraner hat mich mit seinem Hipster/Nerdgehabe wenig bis gar nicht genervt, sondern eher verzückt. Aber die Schönste - ups, ich meine natürlich der gelungenste Auftritt hat natürlich Gadot als Wonderwoman. Was für eine Frau, hach ja.
Abseits der erwarteten schauspielerischen Leistung und Kamera- sowie VFX-Arbeit enttäuscht hier nur die Geschichte, die etwas zu vollgestopft wurde und somit auch paradoxer Weise zu inhaltslos wirkte. Ich spreche mal für den Film und führe das auf die drastische Kürzung zurück, aber er wirkte unrund und teils auch unlogisch. Trotzdem war ich der Handlung nicht so abneigend eingestellt wie es wohl die halbe Kritikerwelt war.
Letztendlich gute Popcornunterhaltung mit einer (endlich) dunklen Ritterinkarnation, die nur dazu da war, die Justice League anzustoßen. Also eher ein zweieinhalbstündiger Prolog - mehr nicht, aber bei weitem auch nicht weniger. Anmerken will ich noch, dass mir vor allem der Anfang sehr gut gefallen hat - Stichwort: Zerstörung Metropolis.
P.S.: Die vielerorts bemängelte Marthaszene fand ich zwar auch nicht gut gelöst, hat mich aber nicht so sauer aufstoßen lassen wie die Verschwendung von Doomsday. So viel sei verraten.
The Jungle Book - 7.5/10
Ich mache es schnell: Er macht Spaß, ist wunderschön anzusehen und kurzweilig. Disney macht hier wenig falsch, denn der Film ist ein gut erzähltes Märchen. Dennoch haben die Brüche im Erzählton (ernst-komisch/kindlich-düster, etc.) den Sehwert etwas gemindert. Vielleicht hätte eine längere Laufzeit zu einem flüssigeren Ergebnis führen können. Als neue Version eines echten Klassikers ist er trotzdem gelungen, wenn auch nicht so kultverdächtig. Kann man sich geben.
Zitat
Original von Ranni
Alles in allem kann ich vor allem die Folgen "Chelsea does racism" und "Chelsea does drugs" empfehlen.
Chelsea does... 8/10
Kann ich so unterschreiben. Vor allem "...racism" ist überaus gelungen. :super
MFG : kuntakinte