Beiträge von Herzfresser

    Catch .44 - 04/10:


    Quentin Tarantino ist ein schlauer Hund. Seine Filme wirken für aufstrebende Regisseure greifbar nah, scheinen sie doch nur von Genreliebe, Herzblut und Fremdbestäubung zusammengehalten zu werden. Doch wer „Pulp Fiction“ auf dem Seziertisch zerlegt, erkennt Tarantino als brillanten, geistreichen Handwerker. Regieneuling Aaron Harvey klammert sich an die (vermeintliche) Erfolgsformel, ohne deren wirkliches Fundament erkannt zu haben. Und so präsentiert sich „Catch .44“ als bemühtes, aber unbeholfenes Verwirrspiel. Der Cast, bestehend aus einem hoffnungslos veralteten Bruce Willis und einem zahnlosen Damentrio, serviert pure Langweile. Selbst der wuchtige Forest Whitaker wird von der Plattheit seiner Rolle erdrückt, kreiert aber immerhin etwas unfreiwillige Komik. Hübsche Mädels und ein stimmiger Soundtrack werden aber dafür sorgen, dass auch dieses Werk sein Publikum finden wird.


    @ Koch:


    Ich wage zu behaupten, dass Kubricks Werk sogar etwas mehr als "recht gut" ist. ;)

    Spec Ops: The Line


    Funktioniert teilweise als psychologisches Experiment, versagt aber als eigentliches Spiel. Nicht sehr subtile Verweise auf Conrads "Heart of Darkness" beissen sich mit den endlosen Korridor-Schusswechseln, die ungleiche Gewichtung der Pixelleben wirkt absurd. Alle der vier möglichen Endsequenzen sind schlüssig, und helfen dem Spiel über den Genredurchschnitt hinaus.

    Zitat

    Original von Blade


    Ich begrüße Sie zu einer neuen Folge "Posten mit Niveau" - präsentiert von Herzfresser


    Ein herzliches "Willkommen zurück!" :)


    Ha, du alter Bauchpinsler. :D




    Bordello Death Tales - 4/10:


    Die Indie-Herkunft des Filmes entschuldigt zwar für die Budget-Engpässe, nicht aber für die komplette Absenz von Kreativität. Episodenhorror kann sehr wohl in unkomplexen Häppchen serviert werden, sollte dann aber immerhin einigermassen geniessbar sein. In Erinnerung bleiben nur Eleanor James' bodenlose Kugelaugen und die teilweise amüsante Schmuddelatmosphäre.


    Choi-jong-byeong-gi Hwal (War Of The Arrows) - 6/10:


    2013 wird für die Videospiel-Branche zum Jahr von Pfeil und Bogen werden. In der Zwischenzeit sind die Bogenschützen bereits in der südkoreanischen Filmwelt auf dem Vormarsch. "War of The Arrows" folgt dabei dem Grundprinzip des asiatischen Historienfilms: Westliche Zuschauer, die mit der zeitgeschichtlichen Materie nicht vertraut sind, werden bewusst befremdet. Praktischerweise führt der Ausbruch eines Massakers im zweiten Filmdrittel zu einer Ausdünnung der Charakterriege, wodurch das Werk zufriedenstellend entgiftet wird. In dieser Phase fokussiert sich der Film auf packende Treibjagden und Bogenduelle in Zeitlupe, was einwandfrei funktioniert.

    ...verregnet.


    ...zurück in Bern.


    ...mit meiner Unterkunft in Winterthur ganz zufrieden.


    ...dabei, meine Pistolen von Pulverrückständen zu befreien.


    ...deswegen in (unangenehme) Ballistol-Dämpfe eingehüllt.

    Super - 7/10:


    Batman jagt Langfinger, Iron Man bringt Kriegsverbrecher zur Strecke. Doch wer schützt uns vor Leuten, die unsere Autos verkratzen? Wer verhindert, dass sich Personen in einer Warteschlange vordrängen? Natürlich Frank, der "Crimson Bolt", bewaffnet mit einem Schraubenschlüssel. Der desillusionierte Imbisskoch schlägt alltäglichen Ärgermachern im Namen der Gerechtigkeit die Schädel ein, stets inspiriert vom christlichen Unterhaltungsfernsehen. "Super" ist eine unangenehme Satire, die geschickt verschiedene Genres verwebt. Zwischen knalligen Farben und meterhohen Blutfontänen bleibt genügend Raum für eine subtile, tragisch komische Verliererballade. Das Lachen bleibt dem Publikum dabei aber regelmässig im Hals stecken, denn Franks Definition von Verbrechen ist mitunter eher ungewöhnlich.



    You really think that killing me...stabbing me to death is going to change the world?


    I can't know that for sure, unless I try.

    The Three Musketeers (2011) - 2/10:


    Niemand versagt eindrucksvoller als Paul W.S. Anderson. Geradezu akribisch um filmische Fauxpas bemüht, kombiniert Anderson kleine und grosse Versagen zu einem erstaunenden Ganzen. Das Entsetzen über die Schändung der Vorlage weicht mitunter sogar einem Gefühl von Respekt: Anderson inszeniert, schreibt und produziert so schlecht, dass es reine Absicht sein muss. Hier erfüllt sich jemand einen absurden, millionenteuren Kindheitstraum – komplett auf Kosten von Constantin Film, Darstellerriege und Publikum. Abstossend, aber auf eine morbide Art und Weise faszinierend.

    MW3 ist zumindest wesentlich ausgereifter als MW2, was das Spiel wieder zum soliden Arcade-Shooter gemacht hat. Doch wer auf der Suche nach Teamplay und Substanz ist, wird wohl eher ins BF-Lager wechseln müssen.

    Red Hill – 6/10:


    Unausgereifter Neo-Western, der seine Charaktere stur in Jäger und Gejagte einteilt. Das schmale Budget verleiht dem Film eine gewisse Kargheit, was vom inszenatorischen Minimalismus noch unterstützt wird. Doch im Endeffekt profitiert das Werk von seiner Zurückhaltung, die Leere und Stille werden zum bewussten Stilmittel. Sorgfältig eingeflochtene Metaphern (Panther als Rückkehr zu vergessenen Traditionen) zeigen Potential auf, welches der Film leider zu Gunsten seiner zähflüssigen Rache-Handlung ungenutzt versickern lässt.


    Faster – 4/10:


    Dwayne Johnsons physische Präsenz ist eindrucksvoll, seine darstellerischen Leistungen durchaus akzeptabel. So stolpert das Werk dann wider erwarten auch nicht über seinen Protagonisten, sondern über seine spannungslose Handlung. Die zurückhaltend gestreuten Action-Momente sind reines Regiehandwerk ohne Biss, Momente der Eigenständigkeit werden bewusst umgangen.


    Max Manus – 5/10:


    Historischer Stoff im Thriller-Gewand, welcher ungeschickt zwischen grundverschiedenen Genres hin- und herwandelt. Die konsequente Sprach-Aufteilung (Englisch, Deutsch und Norwegisch) wirkt authentisch, ebenso die Kostüme und Drehorte. Doch der Film verpasst es beinahe komplett, dem geschichtlichen Drama auch genügend menschliche Emotionen zu verleihen. Um der Komplexität der diversen Ereignisse gerecht zu werden, hätte das Werk über die klassische Spielfilmlänge herausgehen müssen.


    13 Assassins – 6/10:


    Miike überzeichnet trotz aller Zurückhaltung, und flüchtet sich ziemlich schnell in ein endloses Blutbad ohne Immersion.


    Killer Elite – 5/10:


    Geschichtliche Brisanz, auf einen klassischen Action-Streifen reduziert. Die zahlreichen Auseinandersetzungen mit Faust und Waffe sind spektakulär, werden aber unglücklicherweise der bruchstückhaften Handlung untergeordnet.


    Conan the Barbarian – 6/10:


    Blut statt Muttermilch, Hass anstelle von Liebe – Nispels "Conan" ist stumpf, rabiat und irgendwie unterhaltsam. Kurzum, guilty pleasure.

    ...froh, hier wieder einmal ein paar Zeilen deponieren zu können.


    ...erblasst, angesichts der verpassten 78 Thread-Seiten.


    ...relativ zufrieden mit meiner PS Vita (Japan-Urlaub).

    Zitat

    Original von gasadei
    Aber ja, wahrscheinlich hast du recht, osttimor, der alte Provokateur, will nur seiner liebsten Tätigkeit nachgehen und somit die Fans des unbestrittenen Meisterwerks ein wenig nerven! :rolleyes:


    Eine "1/10" ist selten mehr als eine plumpe Provokation.