Beiträge von Filmsüchtiger

    Heute gab es die Zweitsichtung zu Doomsday - Tag der Rache: Beim ersten Mal hat er mir einen Tick besser gefallen. Mich stören zwei Dinge:


    1. Dem Film gelingt es nicht, seine Tonalität ohne Brüche anzupassen: Was als düsterer Endzeitfilm beginnt, driftet zu ruckartig zum amüsanten Trashfilm ab.


    2. Das Tempo: Zu unstet, zu langsam. Insbesondere die Mittelalterepisode fällt negativ heraus.


    Aufgrund der Verwurstung diverser Filme wie Die Klapperschlange und 28 Weeks Later verläuft Doomsday leidlich unterhaltsam, mehr aber auch nicht.

    Und erlöse uns nicht von dem Bösen
    (Joël Séria, 1971)


    Ich war schon länger neugierig auf dieses Dropout von Bildstörung. Besonders überrascht hat mich die Kurzweiligkeit des kontroversen Geschehens, das einigen Diskussionsstoff liefert. Allerdings ist es schwierig, dem letztlich sinnlosen Treiben der beiden bösen Mädchen etwas abzugewinnen, es fehlt ein ideeller oder moralischer Bezugspunkt, wodurch das Geschehen letztlich zu kalt lässt. Emotional war da mehr drin.


    5 von 10 Punkten.

    Der amerikanische Soldat
    (Rainer Werner Fassbinder, 1970)


    Der amerikanische Soldat ist wie auch einige anderen Filme aus Fassbinders Frühwerk klar an das amerikanische Gangsterkino angelehnt, mehr noch als beispielsweise in Liebe ist kälter als der Tod nutzt Fassbinder dabei nur die äußere Form des Genrefilms, dessen Symbolik und Schemata, um von einer Welt zu erzählen, in der sämtliche Gefühle erstarrt sind. Die Protagonisten können nicht aus ihren Rollen ausbrechen und sind dazu verdammt, ihr Leben zu ertragen, was Fassbinder trostlos dokumentiert. Seine Aktualität hat sich der Film bewahrt, doch die distanzierte Erzählweise verhindert, dass das Publikum emotionalen Anteil am Schicksal der Charaktere nehmen kann.

    Ich schaue derzeit in Etappen den zehnteiligen Stummfilm Die Vampire (Louis Feuillade, 1915 und 1916) und habe jetzt die ersten dreieinhalb Stunden rum. Bisher ziemlich cool, ein Bruder im Geiste von Langs Mabuse-Filmen.


    Bisher gab es giftgetränke Schreibwerkzeuge, hypnotisierende Bösewichter, bestohlene Diebe, geheime Türen in Wänden, massenhaft Tote und: Irma Vep, die vielleicht erste Femme Fatale der Filmgeschichte.

    The Artist
    Zwar ist es prinzipiell zu begrüßen, dass mit The Artist ein Stummfilm zu Oscarehren kam und von den Medien positiv aufgenommen wurde, doch ist das Werk von Regisseur Michel Hazanavicius vollkommen durchschnittlich. Es gelang den Machern, mit modernen Mitteln ein gewisses Stummfilmflair zu schaffen, doch mehr als seine Machart hat The Artist nicht zu bieten. Im Gegensatz zu anderen modernen Stummfilmen der letzten Jahre (La Antena; Brand Upon The Brain; Juha, Der letzte Kampf...), an denen sich The Artist messen lassen muss, bleibt seine Form in jedem Moment selbstzweckhafte Spielerei. Doch darüber hinaus hat er schlicht nichts zu bieten außer einer klischeehaften und völlig vorhersehbaren Geschichte und solidem Schauspiel. So erweist sich The Artist letztlich als banaler und konventioneller als viele "echte" Stummfilme.
    5 von 10 Punkten.



    Blue Valentine
    Zwar wirkt Blue Valentine durch die guten Darsteller authentisch und teilweise auch intim, allerdings kann das Drehbuch der Ehekrise seiner Protagonisten absolut nichts Originelles abgewinnen, sondern liefert typische Standardszenen, die die Entfremdung der Figuren aufzeigen. Durch Rückblenden in glücklichere Tage wird zwar ein guter Kontrast gesetzt, doch reicht dies nicht aus, um wirklich zu fesseln, denn die Eheprobleme der Charaktere wurden in zu vielen anderen Filmen tragischer, humorvoller, exzessiver, tiefsinniger, also schlicht besser verhandelt.
    5 von 10 Punkten.

    Gestern und Vorgestern Filmtag gemacht:


    Zeuge einer Verschwörung
    (Netter Paranoiathriller mit schönem Ende, aber ohne Spannung)
    6 von 10 Punkten


    Dein Schicksal in meiner Hand
    (Film Noir mit tollem Cast und pointierten Dialogen)
    7 von 10 Punkten


    Die Katze auf dem heißen Blechdach
    (Gelungenes Darstellerkino mit whiskygetränkter Atmosphäre)
    6 von 10 Punkten


    Reporter des Satans
    (Wilders Anklage an Boulevardjournalismus und Sensationslust gefällt ganz ordentlich)
    6 von 10 Punkten


    Der letzte Tango in Paris
    (fragmentarische Handlung, skandalöse Dialoge, tolle Darsteller und viel Atmosphäre)
    7 von 10 Punkten


    Die Nacht der lebenden Toten
    (Düster, atmosphärisch, szenenweise spannend)
    6 von 10 Punkten


    Attentat auf Richard Nixon
    (Ein toller Sean Penn, gute Dialoge und keine Schwarz-Weiß-Malerei)
    6 von 10 Punkten


    Calamari Union
    (Kaurismäkis surrealer Film über 17 Franks und einen Pekka erschließt sich auch bei der Zweitsichtung kein bisschen, ist aber faszinierend)
    6 von 10 Punkten


    Series 7
    (Gelungene Mockumentary, die Reality-TV wunderbar bloßstellt, weil sie dieselben Stilmittel benutzt)
    6 von 10 Punkten

    Der Unsichtbare
    (James Whale, 1933)
    Horrorfilmklassiker der das Original zu Hollow Man darstellt und mit schönen Effekten und vielen Logikfehlern ausgestattet ist. Alles in allem aber recht unterhaltsam, lediglich das Finale enttäuscht etwas.
    5 von 10 Punkten.


    Eiskalte Rache
    (David Miller, 1953)
    Film Noir mit netter Grundidee, aber viel zu langem Spannungsaufbau. Joan Crawford agiert mal wieder in ihrer typischen Rolle, überzeugt aber nicht so sehr wie in anderen Filmen. Aufgrund des Suspense der zweiten Hälfte ein insgesamt solider Film.
    5 von 10 Punkten.


    Die Mädchen der Ginza
    (Mikio Naruse, 1960)
    Überraschend kritische Milieustudie mit interessanten Figuren und einiger Atmosphäre, die szenenweise poetisch ist, aber dennoch dicht an der Realität. Auch die stille Tragik gefällt, hat auf mich aber nur im Kopf angesprochen, emotional eher weniger. In 10 Jahren gefällt mir der Film bestimmt wesentlich besser, Fans des asiatischen Kinos ist er zu empfehlen.
    5 von 10 Punkten.


    Brighton Rock
    (John Boulting, 1947)
    Britischer Gangster-Noir, der sehr in seinem Milieu verhaftet ist und mit einem grandiosen Richard Attenborough glänzt, während die Handlung nach der ersten Hälfte ziemlich verflacht und die guten Ansätze wenig nutzt. Szenenweise gefällt die Bildgestaltung.
    5 von 10 Punkten.

    Ich spiele neuerdings wieder meine Lieblingsmod für UT04: DEATHBALL.


    Ich weiß nicht, ob die noch jemand kennt, ist ein Handball-ähnliches Sportspiel aus First-Person Perspektive. Macht riesig Laune und hält gut die Balance zwischen Taktik und Fun. Schade dass die Mod tot ist und ich nur noch sporadisch mit Freunden via LAN spielen kann.

    Zitat

    Original von Freikonier


    Weshalb? Begründe doch mal...


    Mal abgesehen davon, dass die IMDB eh nur ein reiner Popularitätswettbewerb ist, hat mir bei Die 12 Geschworenenen Spannung und Dramaturgie gefehlt. Ganz große Hochachtung aber ich jedoch vor der Tatsache, dass es kaum Kontinuitätsfehler gibt. Obwohl der Film zig Tage lang gedreht worden ist, wirkt alles so, wie an einem Tag, jeder Schweißfleck, jede Frisur sind so wie in der Szene zuvor.

    Haben euch die Logikschwächen nicht gestört?


    Auch gesehen, aber nicht gut gefallen. Solider Film, der zwar konsequent in seiner räumlichen und zeitlichen Begrenzung ist und in einigen wenigen Szenen Situationsspannung aufbaut, aber psychologisch versagt und vor allem einige Plausibilitätsschwächen aufweist.

    Rampage ist eine klare Gurke, und ich bin keiner von denen, die begierig jedes Bollwerk gucken, nur um es zu verreißen. Und das mir jetzt keiner mit der Pseudo-Sozialkritik als Argument kommt :schimpfen

    Es fehlt die Gewalt, es fehlt der explizite Sex und vor allem fehlen die vielen Stilmittel, wie beispielsweise Langeweile. Die Verfilmung ist nicht einfach nur braver, sondern längst nicht so konsequent, weil Sex und Gewalt im Gegensatz zu anderen Filmen maßgeblich für Geschichte sind, statt sie nur zu unterstreichen.