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Spätestens mit „Resident Evil 5“ bewies Capcom, dass die Reihe für das Unternehmen nur im Actiongenre eine Zukunft haben kann. Trotzdem war das Spiel aus dem Jahr 2009 weder Fisch noch Fleisch. Sicherlich fühlte sich das Ganze actionreicher, geradliniger und horrorärmer als die Vorgänger an, das träge und langsame Gameplay erinnerte aber noch immer an die Survival Horror Anfänge der Reihe. Die Balance stimmte einfach nicht so ganz, bei einer Fortsetzung musste sich Capcom also endlich festlegen. Sollte man mehr auf Action setzen und den angedeuteten Schritt durchziehen oder zurück zu den Wurzeln kehren? Die Antwort: „Resident Evil 6“ kann als reiner Third-Person Shooter bezeichnet werden.
Vierzehn Augen sehen mehr als zwei
Die Story dreht sich dabei um drei Teams, die aus unterschiedlichen Gründen hinter der mysteriösen Organisation Neo-Umbrella und des neu entwickelten C-Virus her sind. Während Leon S. Kennedy und die Secret Service Agentin Helena Harper mit ansehen müssen, wie der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Opfer einer Intrige und des Virus wird, ist Chris Redfield als Captain der BSAA mit seinem Partner Piers Nivans unterwegs, um die Schuldigen eines Massakers an seinem Team zu finden. Unterdessen ist Sherry Birkin, Überlebende des Zwischenfalls in Raccoon City und Agentin der amerikanischen Anti-Bioterrorismus-Organisation DSO, auf der Suche nach Jake Muller, der den Schlüssel zur Fertigstellung eines Heilmittels in seinem Blut trägt. Und im Schatten des Konflikts agiert Ada Wong wie gewohnt jenseits von Gut und Böse.
Der Plot ist zwar kein Geniestreich, der Ansatz, die Geschichte aus vier Perspektiven zu erzählen, ist aber gelungen. So bleiben zumindest immer Fragen offen und der Spieler daher am Ball. Die besten Kampagnen sind dabei jene vom Gespann Leon / Helena sowie jene von Ada. Obwohl das Potenzial nicht ausgeschöpft wird, erinnert das Ganze vereinzelt durch den Virus-Ausbruch im großen Stil und der Involvierung von Leon und Ada an bessere Zeiten, hauptsächlich an Teil zwei der Reihe. Die Kampagnen der Teams Chris / Piers und Jake / Sherry hingegen bieten fast nur Action am laufenden Band. Erwähnenswert ist auch, dass die altbekannten Charaktere im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz gut rüberkommen und es zu keiner weiteren Demontage im Stile von Albert Wesker oder Jill Valentine in „Resident Evil 5“ gekommen ist. Die neuen Charaktere bleiben aber allesamt blass.
Resident Action
Das Gameplay ist in allen Kampagnen sehr ähnlich, kleinere Unterschiede wie verschiedene HUD-Designs, stärkere Fokussierung auf trotz allem lächerlich leichte Rätsel oder mal mehr, mal weniger overpowerte Nahkampfsysteme sorgen aber für ein wenig frischen Wind. Dafür sorgen ebenfalls die Fahrzeugmissionen, die allerdings aufgrund der trägen Steuerung bestenfalls solide umgesetzt wurden. Eine etwas träge Steuerung ist ja quasi ein Markenzeichen von „Resident Evil“, beschränkt sich nun aber wirklich rein auf die Fahrzeugmissionen. Zu Fuß geht nun alles deutlich dynamischer vonstatten. Ganz so leichtfüßig wie bei Genregrößen à la Markus Fenix („Gears of War“) läuft es zwar auch noch nicht ab, aber da man die Reihe ja offensichtlich als Actionmarke etablieren will, ist damit der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Die Wurzeln der Reihe hätte man aber nicht gleich ganz verleugnen müssen, so versprüht das Ganze extrem selten so etwas wie Horror-Atmosphäre, und wenn, dann wird sie von zu überladener Action und ein Feuerwerk an Quick-Time-Events im Keim erstickt.
Futter für Koop-Fans
„Resident Evil 6“ ist erwartungsgemäß mehr Action- als Horrorspiel. Wenn man sich dieser Tatsache aber bewusst ist, kann man mit dem Spiel auch seinen Spaß haben, vor allem im Koop-Modus (Splitscreen oder Online). Der Umfang mit knapp 15 bis 20 Stunden Spielzeit passt, grafisch und soundtechnisch gibt es nicht viel zu meckern und unterhalten kann das Ganze auf jeden Fall. Nachdem die Reihe mit Teil fünf für mich quasi gestorben war, muss ich gestehen, dass ich mit dem neuesten Streich aus dem Hause Capcom zumindest ein wenig Spaß haben konnte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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